Tätigkeiten und Veranstaltungen des AVA

Die Älpung (Sömmerung) der Tiere war für die bergbäuerlichen Betriebe mit oft geringer Flächenausstattung früher von großer Bedeutung. Heute ist die Erhaltung der Weideflächen und der damit verbundenen Attraktivität der Landschaft schon fast wichtiger.

 

Hier im Bild: Milchkühe auf der Alpe Oberberg am Mittag mit Blick auf die Kreisstadt Sonthofen.

Die vom Milchwirtschaftlichen Verein im Jahre 1893 nach dem Muster der Schweiz im Allgäu eingeführten Alpbesichtigungen, die "Alpwanderkurse", hat nach seiner Gründung im Jahre 1925 der Alpwirtschaftliche Verein übernommen. Sie dienen dem fachlichen, persönlichen und politischen Austausch zwischen aktiven Alpbewirtschaftern untereinander und zu den "Freunden und Förderern der Alpwirtschaft" aus Verwaltung und Politik .

 

Bild: Alpwanderkurs 2010 Alpe Rossberg am Grünten

Eines der wichtigsten Fördermittel sieht der Alpwirtschaftliche Verein such in der Auszeichnung der Hirten und Alpmeister. Diese sind es bekanntlich in erster Limie, die durch ihren Fleiß und Tüchtigkeit zum Erhalt der Alpwirtschaft und unserer Kulturlandschaft beitragen.

 

 

Ehrung von Älplern mit über 40 Alpsommern bei der Mitgliederversammlung 2011 mit Bundesagrarministerin Ilse Aigner.

Eine weitere wichtige Förderarbeit des AVA liegt in der Abhaltung von Kursen für Alpbewirtschafter, für Hirten oder für Alpsennen. Zu Ihrer Einführung gab der empfindliche Mangel früherer Jahre an gut ausgebildetem Alppersonal Veranlasssung.

 

Bild: Alpsennenkurs 2010 mit muva-Fachberater Gottfried Seeberger (re.) bei Martin Gmeiner (li.), Waltnersalpe.

 

 

Unsere Alphirten, die eine große Verantwortung während des Sommers zu tragen haben, sind fast die ganze Alpzeit auf sich selbst angewiesen. Von ihrer Tüchtigkeit, ihrer Umsicht und Zuverlässigkeit hängt zum großen Teil der wirtschaftliche Erfolg der Älpung ab. Alle heutigen Meisterhirten haben mal als Kleinhirten angefangen.

 

Rechts: Hirten der Alpe Hochried, Immenstadt beim Alpaufzug.

 

In Ergänzung der Alpwanderkurse wird neben der Teilnahme an internationalen Alpwirtschaftstagungen (die erst fand 1961 in Imst/Tirol statt) kontinuierlich ein enger Kontakt mit den alpwirtschaftlichen Verbänden in anderen Gebieten durch gegenseitigen Besuch alpwirtschaftlicher Veranstaltungen und Lehrfahrten ins Ausland gepflegt.

 

Hier: Besuch der Internationalen Alpwirtschaftstagung 2010 in Appenzell Innerrhoden (CH) 

Zur Verwertung der bei der Alpsennerei anfallenden Molke werden gerne Alpschweine gehalten. Als besonders tiergerecht gilt hierbei die Freilandhaltung der Schweine, was ausgezeichnete fettarme Schlachtkörper liefert. Zur Einfriedung genügt ein normaler Elektrozaun. Hier Freilandschweine auf der Sennalpe Schlappold, Oberstdorf.

Bergmessen, Berglerkirben und Alpwanderungen erfreuen sich bei der Bevölkerung großer Beliebtheit. Sie tragen wesentlich zum Kontakt und zum Verständnis der nichtlandwirtschaftlichen Bevölkerung für die Alpwirtschaft bei, wenn sie auch manchem Älpler zu viel „Rummel“ bedeuten: Älplerletze auf dem Fellhorn mit den Alphornbläsern der Euregio Viasalina.

Viehscheide gibt es schon seit Jahrhunderten, und nicht nur im Allgäu. Wenn Hirte und Vieh im Herbst wieder gesund ins Tal zurückkehren, ist das schon ein Grund zum Feiern. Und für die Kleinhirten der schönste Tag des Sommers, wenn sie das Kranzrind an der Spitze der Herde zum Scheidplatz führen dürfen: Sennalpe Schlappold in Oberstdorf

Die Alpwirtschaft wird durch Naturgewalten und widrige Witterungsverhältnisse oft stark erschwert. Schneefall kann dabei in jedem der Sommermonate Älpler und Vieh in Not bringen, wie diese Archivaufnahme zeigt.

Zu den wenigen bisher nicht wegemäßig erschlossenen Alpen des Allgäus muss das benötigte Material entweder traditionell und mühsam mit Tragtieren oder modern mit Hubschraubern transportiert werden. Letzteres erfordert gutes Flugwetter und noch bessere Organisation. Auf Willersalpe wird das Material mehrmals pro Woche mit den Tragtieren auf die Alpe gebracht.

Zur Bewirtschaftung der Alpen ist neben ihrer wegemäßigen Erschließung auch die Errichtung funktioneller Alpgebäude eine wesentliche Voraussetzung. Auch Hirten sind Menschen und sollen auf der Alpe eine zweitgemäße Unterkunft vorfinden: Zweckmäßig und landschaftsgebunden der Neubau auf der Alpe Erzberg, Hinterstein.

Alpweiden zeichnen sich durch eine Vielzahl blühender Pflanzen aus, besonders zur Zeit des Bergfrühlings vor dem ersten Abweiden. Bis zu 100 verschiedene Arten sind auf dem Quadratmeter zu finden, überwiegend Klee und Kräuter, die wertvolle Aromastoffe (Terpene) enthalten, die jedem Bergkäse von der Alpe seinen besonderen Geschmack geben: „Gras am Stein gibt Fleisch am Bein“, ist eine alte Älplererfahrung.

Die baumfreien Alpweiden sind natürlichste Voraussetzung für Skipisten und Wintertourismus. Über hundert Alpen mit kleiner Konzession ermöglichen dem Wanderer im Sommer Stärkung und zum Teil mit großer Konzession dem Skifahrer im Winter den Einkehrschwung. Im Bild Skiabfahrt Nebelhorn Oberstdorf.

Der Wechsel von Wald und freien Flächen mit Ausblicken ins Tal hinaus macht das Allgäu so liebenswert. Alpwirtschaft bringt Leben in die Berge und liefert mit der gepflegten Kulturlandschaft ebenso die Grundlage für den Erholungswert und damit für den Tourismus im Allgäu wie mit den wertvollen Pflanzenbeständen für den Naturschutz wie hier auf der Zipfelsalpe in Hinterstein.

Eine besonders enge Zusammenarbeit besteht seit dem Jahr 1954 zwischen dem Bayerischen Bauernverband, dem Almwirtschaftlichen Verein Oberbayern und dem Alpwirtschaftlichen Verein im Allgäu in Form der Bayerischen Arbeitsgemeinschaft für Bergbauernfragen: Sitzung der Arbeitsgemeinschaft 2009 mit Verabschiedung des langjährigen Geschaftsführers Peter Danks durch den derzeitigen Präsidenten Staatsekretär a.D. Alfons Zeller.