Herdenschutz

Förderung

Förderung von Investitionen in Herdenschutzmaßnahmen gegen Übergriffe durch den Wolf

Mit der Förderrichtlinie "Investition Herdenschutz Wolf" fördert der Freistaat Bayern Investitionen zum Schutz von Nutztieren vor Übergriffen durch Wölfe. Dadurch soll bei Haltern von Nutztieren die Akzeptanz für wildlebende Wölfe in Bayern möglichst gesteigert werden. Die Weidetierhaltung als besonders tierwohlgerechte Form der Nutztierhaltung ist aus naturschutzfachlichen, landeskulturellen und sozioökonomischen Gründen für den Erhalt unserer Kulturlandschaften unverzichtbar.

Die Förderkulisse Herdenschutz Wolf (Förderkulisse Zäune)

 

ist unter diesem Link anzusehen

 

 

Information zu Herdenschutzhunden

 

Herdenschutzhunde (HSH) sind für die Allgäuer Alpwirtschaft keine Lösung!

 

Fachlich ist es der falsche Ansatz: HSH „funktionieren“ nur bei Schafen, die sind an Hunde gewöhnt und lassen sich gewöhnen und bleiben zusammen. Positive Erfahrungen mit dem HSH – so es sie gibt – wurden an Schafsherden gewonnen. HSH funktionieren aber nicht bei Rindern, diese verteilen sich zu weit im Gelände. Diese sehen im HSH eher einen Feind. 

HSH sind unzweckmäßig: Im Allgäu werden über 30.000 Rinder geälpt aber nur 300 Schafe.

 

Seit Jahrhunderten gibt es im Allgäu vorwiegend zusammengesetzte Herden, deren Tiere von mehreren Besitzern aus verschiedenen Orten und Ställen stammen, so dass die HSH nicht angewöhnt werden können. HSH würden das traditionelle System der Alpwirtschaft grundsätzlich in Frage stellen. 

 

HS sind im Alpgebiet uneffektiv: Sie können im weitläufigen, nicht einsehbaren Alpgebiet Herden nur teilweise bewachen. Wölfe sind listig genug, um die HSH im Gelände auszutricksen. Berichte davon gibt es zuhauf. Vorne an der Weide läuft ein Ablenkungsmanöver und hinten greifen die Wölfe an. 

 

Nächtliches Pferchen geht evtl. bei Schafen, nicht aber bei Rindern im  Hochgebirge. Dies hätte auch erhebliche Umweltfolgen durch Nährstofffanreicherung. Dies führt zu extremer Verunkrautung und Erosion, ist auch Frage des Boden- und Gewässerschutzes.

 

Herdenschutzhunde sind keine Haushunde, wie man sie sich gewöhnlich vorstellt. Herdenschutzhunde sind zum Schutz der Herde und verteidigen diese gegen jede mögliche Gefahr – auch gegen Wanderer, Radler und andere Hunde. „Bezugsperson“ ist das zu schützende Tier und nicht der Mensch.

In touristisch geprägten Gebieten wie dem Allgäu sind Konflikte und tödliche Unfälle vorprogrammiert. Es gibt tausende von Kilometern Wanderwege, viele führen mitten durch die Weiden, auch im Alpenvorland. Das freie Betreten der Alpweiden – ein bayerisches Grundrecht – wäre nicht mehr möglich.

Bsp. Schweiz: Gemäss Bafu bissen Herdenschutzhunde aus dem Bundesprogramm in 2020 Jahr 26 Personen. Und das trotz Warntafeln, Aufklärungen usw. Noch in den Jahren 2019 und 2018 verzeichnete man 17 Beissvorfälle, noch vor fünf Jahren waren es weniger als zehn.

 

HSH sind extrem teuer in Anschaffung und Unterhalt. 

Um eine Herde vor einem Rudel zu schützen, braucht es mehrere Hunde – ein immenser Aufwand, Zeit- und Kostenfaktor. Je (Teil-)Herde werden mindestens zwei Herdenschutzhunde empfohlen (Fördervoraussetzung). Bei Rudeln braucht es mind. einen HSH je Wolf. Bei der Kalkulation der Anzahl erforderlicher Hunde müssen die Herdenaufteilung und die Schlaggröße sowohl in der Sommer- als auch in der Winterperiode berücksichtigt werden. Aufgrund der winterlichen Aufteilung der Herden in die jeweiligen Herkunftsställe müsste die kalkulierte Anzahl extrem hoch sein. Außerdem können ein ungünstiges Gelände und ein hoher Wolfsdruck die erforderliche Anzahl an Herdenschutzhunden noch weiter erhöhen.

Der Anschaffungspreis bzw. die Kosten der Aufzucht für einen einsatzfähigen Herdenschutzhund liegen bei ca. 3.000 Euro. Der Hund wird in der Regel acht Jahre genutzt. Pro Jahr muss von rund 1.400 Euro Unterhaltskosten ausgegangen werden, andere Angaben sprechen von bis zu 2.500 Euro. Teilweise werden zusätzlich Hundeanhänger und Hundehütte benötigt.

 

Die Förderung ist an eine Vielzahl von Auflagen gebunden (s. Förderhinweise).

Nicht förderfähig sind laufende Kosten der Haltung von Herdenschutzhunden einschließlich Futter- und Tierarztkosten sowie Kosten für Versicherungen.

 

Die Haltung von Herdenschutzhunden bedeutet einen erheblichen zusätzlichen täglichen Arbeitsaufwand. Die Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) kalkuliert mit durchschnittlich rund 0,75 AKh/Tag unter anderem für: Ausbildung, Fütterung, Fellpflege, Reinigung der Hundehütte, Tierarztbesuche, Schulungen. Teilweise sind auch zusätzliche Fahrten zur Koppel notwendig.

Aufwand nur zu rechtfertigen nur bei großen Schafsherden – die haben wir nicht. Für kleine Herden unwirtschaftlich und vom Aufwand her unzumutbar.

 

Rechtliche Bedenken: die Haltungsbedingungen hinter Elektrozäunen entsprechen nicht der deutschen Tierschutz-Hundeverordnung. Aus Gründen der Halterhaftung dürfen Hunde auch gar nicht allein gelassen werden.

HSH müssen hinter erhöhten Zäunen 1,2 m gehalten werden (Gerichtsurteil Augsburg).

 

Außerdem, was passiert mit diesen Hunden nach Beendigung der Weidezeit? Die meiste Zeit des Jahres müssen sie, wenig artgerecht, in Ställen im Tal gehalten werden. Einige kleinstrukturierte Betriebe müssten für die zusätzliche Haltung von Herdenschutzhunden ihre Stallungen ausbauen.

Anwohner können sich durch zum Teil langanhaltendes Bellen bzw. Jaulen gestört fühlen. Dies führt zu führt zu Konflikten zwischen Landwirtschaft und Bevölkerung. Welcher Gast möchte das ständige Bellen hören?

 

Was passiert mit all den Hunden, die die Eignungsprüfung nicht bestehen? Um dem Bedarf gerecht zu werden werden viele Hunde auf dubiosen Wegen importiert. Unter ihnen sind viele Kampfhunde. Erst sind sie scharf gemacht worden, fristen sie ein trauriges Dasein in Tierheimen mit geringen Chancen auf Vermittlung. Dient das dem Tierwohl?

 

Apropos Tierschutz: Meist vermeiden Wölfe zwar die direkte Auseinandersetzung mit Herdenschutzhunden. Kommt es aber dazu, stehen sich beide wie Bestien im Nahkampf gegenüber. Das überlebt nur einer. Wie verträgt sich das mit dem Tierschutzgedanken? Ein gezielter Schuss aus dem Gewehr ist da wohl mit weniger Tierleid verbunden.

Antragstellung

Weitere Informationen

Hier geht es zur Förderung von Investitionen in Herdenschutz-maßnahmen gegen Übergriffe durch den Wolf des Bayerischen Staatsministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten

Förderkulissen

Das Bayerische Landesamt für Umwelt (LfU) legt anhand fachlicher Kriterien Gebiete (sog. Förderkulissen) fest und veröffentlicht diese auf der Homepage des LfU. Die Zuwendungen werden nur innerhalb der veröffentlichten Förderkulissen gewährt.

Ergänzende Informationen sowie Fragen und Antworten zum Herdenschutz stehen im Internet unter folgende Links zur Verfügung: